Band 5 „Im Zauberbann des Wintermonds“ erscheint am 31. Januar 2019! Hier Teil 1 der Leseprobe aus dem 1. Kapitel:

Die Wand, an die ich starre, ist weiß.
Alle Wände sind weiß. Ebenso die Zimmerdecke und der Fußboden. Der Raum ist leer. Es gibt keine Möbel, keine Fenster, keine Bilder, kein gar nichts. Ich bin allein.
Es ist vollkommen still, da ist kein Geräusch … Bis auf ein leises, rhythmisches Pochen.
Das Pochen hat etwas Beruhigendes. Es scheint aus mir selbst zu kommen, ich fühle die Vibrationen in meinem Körper … Ist das überhaupt möglich?
Noch bevor ich mir dieser Frage vollkommen bewusst werde, löst sie sich auf; wie ein Nebelschleier, der langsam verschwindet. Ich starre weiter an die weiße Wand und lausche dem Pochen. Ich schwebe in einer angenehmen, friedlichen Leere …
Manchmal huscht der Schatten eines Gedankens durch den weißen Raum. Wo bin ich? Wer bin ich …?
Doch diese Fragen lösen sich auf, sobald ich versuche, meine Aufmerksamkeit darauf zu konzentrieren. Ich finde keine Antworten und vergesse die Fragen … Stattdessen tauche ich in ein gedankenfreies Nichts ein und versinke immer tiefer darin …
Bis plötzlich eine Tür in den Raum aufgeschlagen wird – eine Tür, deren Existenz ich bisher nicht bemerkt habe! War diese Tür immer schon da? Ich kann mich nicht … Ich kann mich nicht erinnern …
Jemand steht im Türrahmen. Es sind zwei Gestalten, zwei Männer … Ich blinzele. Verwirrende Gefühle durchfluten mich. Wer sind diese Männer? Warum sind sie hier?
Der Jüngere, ein großgewachsener Mann mit schulterlangem, braunem Haar und silbrig-grünen Augen, streckt die Hand nach mir aus. Er ruft mir etwas zu, doch ich verstehe seine Worte nicht … Denn plötzlich ist es laut, furchtbar laut! Durch die geöffnete Tür dringen Geräusche, Lärm und blitzende Lichter; mein Körper fühlt sich auf einmal seltsam an, ich spüre Druck und Berührungen, die ich zuvor nicht gespürt habe …
Was ist denn nur los? Was geschieht mit mir?
Der weiße Raum um mich herum fängt an zu beben. Ich verstehe nicht, was passiert, und kalte Angst packt mich. Oh mein Gott, ist der Raum kurz davor, einzustürzen? Ich schließe die Augen und presse die Hände auf die Ohren, um die lauten Geräusche, die unaufhörlich auf mich einprasseln, zu dämpfen.
Ich will, dass das aufhört! Warum kann es nicht ruhig und friedlich sein, so wie zuvor? Ich kehre den Männern den Rücken zu und rolle mich voller Furcht zusammen, die Augen fest geschlossen und die Hände auf die Ohren gepresst … Doch ich kann ihre Stimmen trotzdem nicht ausblenden. Plötzlich verstehe ich ihre Worte, ich höre sie durch den ohrenbetäubenden Lärm hindurch.
„Ari! Nimm meine Hand, Ari!“
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